Flussportraits
Die Alb
Die Alb – Klein, aber oho!
Lage und Eigenart der Alb
Die Alb entspringt im Nordschwarzwald, genauer gesagt unterhalb der Teufelsmühle, südlich von Bad Herrenalb, in etwa 760 Metern Höhe. Zwischen Frauenalb und Ettlingen bildet das Tal die westliche Begrenzung des Alb-Pfinz-Plateaus. Bei Ettlingen verlässt die Alb den Schwarzwald und tritt in die Rheinebene, die sie in nordwestlicher Richtung durchquert. Sie fließt dabei über weite Strecken durch Siedlungsgebiet, bis sie schließlich nach einer Strecke von 55 Kilometern nördlich von Karlsruhe in den Rhein mündet. Mit einem mittleren Abfluss von 3,5 m³/s bei Karlsruhe zählt die Alb zu den kleineren Lachsflüssen in Baden-Württemberg. Sie ist bis zur Mündung des Meisenbachs bei Marxzell (36,1 km oberhalb der Mündung) Programmgewässer. Auch ihr Zufluss Moosalb zählt auf einer Streckenlänge von 4 km zum Wiederansiedlungsgebiet.
Potenzial für Wanderfische
Im Bereich Ettlingen deuten der Gemarkungsname „Salmengrund“ und der Gaststättenname „Salmen“ auf das historische Vorkommen von Lachsen hin.
Die herausragende Qualität des Wassers und des Sediments in der Alb wurde durch Naturversuche zur Eierbrütung nachgewiesen. Lachseier, die in speziellen Behältern eingegraben wurden, zeigten an verschiedenen Stellen der Alb eine Schlupferfolgsrate von nahezu 100%. Die Tatsache, dass die Alb berechtigterweise in das Wanderfischprogramm aufgenommen wurde, wird auch durch die sehr guten Laich- und Aufwuchserfolge von Äsche, Bachforelle und den Neunaugenarten belegt. Potenziale für die Fortpflanzung von Lachsen und Meerforellen bestehen stellenweise schon im Stadtgebiet Karlsruhe sowie in den oberhalb anschließenden Bereichen. Die Kernzone liegt im Naturschutzgebiet „Alb und Seitentäler“. Fluss- und Meerneunaugen finden vor allem im Bereich zwischen Karlsruhe-Bulach und Ettlingen gute Bedingungen vor.
Erreichte Verbesserungen
Ein erster, sehr bedeutender Schritt zur ökologischen Sanierung der Alb war der Bau eines größeren Regelungsbauwerks an der Mündung in den Rhein im Jahr 2011. Erst hierdurch wurde die Alb ganzjährig für Wanderfische erreichbar. Die Wanderungshindernisse im weiteren Flussverlauf konnten bis heute auf etwa 24 km Gewässerlänge durchgängig gestaltet werden. Jetzt fehlen nur noch wenige Fischwanderhilfen, damit Lachse die besonders gut geeigneten Laichgebiete oberhalb von Ettlingen erreichen können. Die vollständige Durchwanderbarkeit hängt dabei auch von der ausreichenden Mindestwasserführung in den Ausleitungsstrecken ab.
Mit hohem Einsatz haben die Städte Karlsruhe und Ettlingen die Alb auch strukturell in einen deutlich besseren Zustand gebracht. An vielen Abschnitten wurden die früher massiv befestigten Ufer wieder natürlich gestaltet. Durch zusätzliche Aufweitungen und Strukturierungen im Flussbett konnte die Alb wieder deutlich fischfreundlicher werden.
Welche Fische schwimmen hier?
Die hier ursprünglich heimischen 33 Fisch- und Neunaugenarten schwimmen heute alle wieder in der Alb. Hierzu zählen auch die Langdistanzwanderer Aal, Lachs, Meerforelle, Fluss- und Meerneunauge.
Im Jahr 2000 wurde erstmals ein Lachs in der Alb mit einer Angel gefangen. Mittlerweile werden, wenn auch in begrenzter Anzahl, regelmäßig Lachse und Meerforellen flussabwärts der Appenmühle in der Alb gefangen. Erste gesicherte Nachweise über laichende Lachse gab es in Rüppurr über Laichgruben und Ei-Identifikation im Winter 2011/2012.
Gut etabliert hat sich inzwischen ein Bestand des Flussneunauges. Flussneunaugen können oberhalb von Bulach nachgewiesen werden. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt jedoch bei Ettlingen. Stellenweise sind sehr hohe Dichten der Querder genannten Jugendstadien im Feinsediment vorhanden. Auch Meerneunaugen werden in der Alb inzwischen regelmäßig nachgewiesen.
Was ist zu tun?
Neben der Herstellung der Durchwanderbarkeit ist es nötig, in einigen Abschnitten der Alb wieder eine größere Naturnähe herzustellen, um dort das Angebot an Laichplätzen und Jungfischlebensräumen zu vergrößern. Diese Revitalisierungen erfordern oftmals Gewässeraufweitungen, damit sich geeignete Kiesbänke bilden können.
Um die Kernzone der Wiederansiedlung in der Alb zu erreichen, fehlen noch zwei Fischwanderhilfen: die beiden Wehre der Ettlin AG bei Ettlingen. An den Standorten der Wasserkraftnutzung „Ettlin 1 und 2“ wurden inzwischen angemessene ökologische Mindestabflüsse festgelegt. Fischpässe und Schutzanlagen fehlen immer noch. Weiter flussaufwärts, in der Ausleitungsstrecke der Wasserkraftanlage der Fa. Steinbrunner, liegt leider immer noch ein unzureichender Mindestabfluss vor. Immerhin gibt der Betreiber freiwillig mehr Wasser in die Alb als er nach Wasserrecht aktuell müsste. Am reaktivierten Kleinwasserkraftwerk in Fischweiher wurde nach Auskunft des Landratsamtes Karlsruhe ein für Wanderfische angemessener Mindestabfluss festgelegt. Ein Fischpass ist dort jedoch seit der Wiederinbetriebnahme nicht zu sehen.
Hier stockt es!
An der Alb stockt der Bau von Fischpässen und Schutzanlagen an den beiden Wasserkraftanlagen der Fa. Ettlin bereits seit über 15 Jahren. Der Grund ist eine schleppende wasserrechtliche Behandlung der ökologischen Modernisierung. Auch scheint es an den Betreibern der Wasserkraftanlagen zu liegen, welche die Alb nach wie vor einseitig für die Energieproduktion ausnutzen. An anderen Programmgewässern sind die gewässerökologischen Fortschritte mit erfahrenen Planungsbüros deutlich stärker und schneller vorangeschritten.
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