Flussportraits
Elz/ Dreisam
Elz und Dreisam – verzweigtes Gewässersystem mit ersten Lachsen
Lage und Eigenart von Elz und Dreisam
Die Elz mit der Dreisam und der Wilden Gutach ist nach dem Neckar und der Kinzig der größte Zufluss des Oberrheins in Baden-Württemberg. Das gesamte Flusssystem umfasst ein Einzugsgebiet von 1.418 km² und weist an der Stelle des Zusammenflusses von Elz und Dreisam eine mittlere Wasserführung von etwa 22 m³/s auf.
Das Elz-Dreisam-System mündet über zwei in Riegel beginnende Gewässerzüge (Alte Elz/Mühlbach und Leopoldskanal) in den Oberrhein. Die in den Mühlbach weitergeleitete Alte Elz hat eine Gesamtlänge von ca. 54 km und mündet bei Kehl oberhalb der Rheinstaustufe Gambsheim. Ihre ursprüngliche Mündung bei Wittenweier wurde beim Bau der Rheinstaustufe Gerstheim verschlossen. Über den Leopoldskanal fließt der die Kapazität der Alten Elz (7 m³/s) überschreitende Anteil des Wasserdargebotes ab. Bei einem Gesamtabfluss unter 7 m³/s erhält dieser Gewässerzug eine Mindestwasserführung. Er mündet nach einer Länge von 12,5 km in die Rheinschlinge Rhinau.
In der Elz reicht das Lachswiederansiedlungsgebiet von den beiden Mündungsarmen in den Rhein bis zum Zufluss des Frischnaubachs oberhalb von Elzach bei Flusskilometer 98,9. Zusätzlich wurde die Wilde Gutach auf einer Länge von 14,5 km als Projektgewässer ausgewiesen. Das Wiederansieldungsgebiet in der Dreisam erstreckt sich vom Zusammenfluss mit der Elz bei Riegel über 31,5 km bis zum Zusammenfluss von Wagensteigbach und Rotbach bei Kirchzarten. Es umfasst zusätzlich die Dreisamzuflüsse Brugga (6,8 km), Krumbach (3,2 km) und Wagensteigbach (2,7 km).
Potenzial für Wanderfische
Historisch betrachtet zählte die Elz neben der Murg und der Kinzig in den vergangenen Jahrhunderten zu den bedeutendsten Gewässern für den Lachsaufstieg am Oberrhein. Die letzten historischen Nachweise von Lachsen im Elz-Dreisam-System stammen aus dem Jahr 1958. Noch im Winterhalbjahr 1955/56 wurden fast 50 gefangene Lachse aus diesem Gebiet berichtet. Außer dem großen Lachsbestand nennen die historischen Quellen für die Elz auch die anderen anadromen Arten Meerforelle, Maifisch, Fluss- und Meerneunauge. Auch für sie ist aus heutiger Sicht das Potenzial für eine Wiederansiedlung vorhanden.
Erreichte Verbesserungen
Im Elz-Dreisam-System wurden bereits erhebliche Fortschritte in Bezug auf die gewässeraufwärts gerichtete Durchwanderbarkeit erzielt. Seitdem im Jahr 2019 das Schwabentorwehr in Freiburg umgestaltet wurde, ist die Dreisam vollständig durchgängig. Die Elz ist zur Zeit bis zum sogenannten “Linnerwehr” im Stadtbereich von Waldkirch bei Flusskilometer 85 (ca. 22 km oberhalb ihres Zusammenflusses mit der Dreisam) durchwanderbar. Im weiteren Gewässerlauf bis zur Mündung des Frischnaubachs sowie in der Wilden Gutach folgen dann noch mehrere Querbauwerke, die unter normalen Bedingungen nicht überwindbar sind.
Welche Fische schwimmen hier?
Die meisten der ursprünglich im Elz-Dreisam-System heimischen 34 Fisch- und Neunaugenarten sind dort auch heute vorhanden. Wegen der immer noch eingeschränkten Durchgängigkeit des Oberrheins fehlen jedoch die Langdistanzwanderfische. Nur wenige Lachse erreichen jährlich die Elz, haben sich dort aber auch schon fortgepflanzt.
Was ist zu tun?
Der Wiederaufbau eines Lachsbestandes im Elz-Dreisam-System kann realisiert werden, vorausgesetzt, die bestehenden qualitativ hochwertigen Bereiche werden durch die Wiederherstellung der gewässeraufwärts- und abwärts gerichteten Durchwanderbarkeit erreichbar gemacht. Darüber hinaus ist die Schaffung zusätzlicher Laichplätze und Lebensräume für Jungfische durch gezielte gewässerstrukturierende Maßnahmen von großer Bedeutung. Ein sehr großes Projekt zur Strukturverbesserung der Elz wurde im Jahr 2017 innerhalb einer Ausleitungsstrecke zwischen Köndringen und Riegel fertiggestellt. Die Maßnahme zeigt auf einer Streckenlänge von 3,6 km gute Auswirkungen auf viele Tiere und Pflanzen. Leider wird ihr potenzieller Wert für die Fische der Elz durch die viel zu geringe und nur unzuverlässig eingehaltene Mindestwasserführung zunichte gemacht.
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Lachswiederansiedlung im Elz-Dreisam-System ist die Zugänglichkeit des Leopoldskanals für aufsteigende Fische aus dem Rhein. Um diese Voraussetzung zu erfüllen, müssen in der ausgeleiteten Rheinschlinge “Rhinau” zwei Kulturschwellen mit funktionstüchtigen Fischpässen ausgestattet werden. Nach einem Beschluss der Rheinministerkonferenz im Jahr 2020 soll dies bis spätestens 2025 geschehen.
Hier stockt es!
Innerhalb der Elz haben die Ausleitungswehre der Wasserkraftanlagen “Linner” und “Kail” (ehemals “Gütermann”) den Charakter von “Schlüsselbauwerken”. Ohne deren Durchgängigkeit ist der Hauptzufluss Wilde Gutach für Wanderfische nicht erreichbar. Die Umgestaltung des Linnerwehres verzögerte sich trotz vorliegender Planung mehrfach und bis heute.
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