Fischportrait
Der Maifisch
Maifisch im Fischpass Iffezheim
Maifisch (Alosa alosa)
Wiedereinführung ist erfolgreich und wird weitergeführt
Steckbrief:
Größe: bis zu 70 cm Länge
Gewicht: bis zu 3 kg
Familie: Heringe (Clupeidae)
Biologie
Die Maifische (Alosa alosa), die zu den Heringsartigen gehören, bewohnen europäische Küstengewässer und können eine Körperlänge von etwa 70 cm erreichen. In den Frühjahrsmonaten wandern sie weit die Zuflüsse hinauf, um sich nachts in rasch durchströmten Strecken mit kiesigem Untergrund fortzupflanzen. Die geschlüpften Jungfische wandern schon nach wenigen Wochen ab und verbringen bis zu ihrer Rückkehr meist drei bis fünf Jahre im Meer. Ursprünglich erstreckte sich das Verbreitungsgebiet der Maifische im Rheinsystem bis weit über Basel hinaus. Sie wurden auch in vielen baden-württembergischen Oberrheinzuflüssen wie Neckar und Kinzig im Frühjahr häufig gefangen und spielten eine bedeutende Rolle in der Berufsfischerei.
Bestandsentwicklung
Leider brach der Maifischbestand bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgrund starker Überfischung zusammen. Im Jahr 1900 wurden allein in den Niederlanden 136.000 Maifische gefangen, doch nur 12 Jahre später lag der Fang bei weniger als 1.300 Fischen. Der Rückgang setzte sich aufgrund der Zerstörung von Laichgebieten, Errichtung von Wanderungshindernissen und vor allem wegen der stark zunehmenden Gewässerverschmutzung fort. Dennoch wurden bis mindestens 1963 noch vereinzelt Maifische gefangen. Ab 1978 wurden nach Verbesserungen der Wasserqualität des Rheins wieder einige Maifische im Oberrhein nachgewiesen.
Heutige Situation und Förderung
Zwischen 2007 und 2015 wurden in deutsch-französischer Zusammenarbeit im Rahmen von zwei EU LIFE-Projekten jährlich etwa 1 Million Maifischlarven aus dem französischen Garonnesystem in den Rhein besetzt. Durch Markierungen konnte nachgewiesen werden, dass einige später gefangene Jungfische aus dem Besatz stammten. 2013 und 2014 wurden erstmals neue Nachweise einer natürlichen Reproduktion von Maifischen im Rhein in Baden-Württemberg erbracht.
Seit 2017 unterstützt der Landesfischereiverband Baden-Württemberg gemeinsam mit Partnern aus den Rheinanliegerländern ein länderübergreifendes Maifischprojekt. Hierbei wird der Besatz mit Maifischlarven fortgesetzt, und es wird ein Monitoring zur weiteren Bestandsentwicklung durchgeführt. Im Frühjahr 2017 wurde umfangreiche Laichtätigkeit im Mittelrhein bei Koblenz festgestellt. Neueste Untersuchungen zeigen, dass sich Maifische auch im unteren Neckar erfolgreich fortpflanzen. In den Fischpässen der Rheinstaustufen Iffezheim und Gambsheim können zudem in jedem Jahr aus dem Meer zurückgekehrte Maifische nachgewiesen werden. Im Jahr 2023 wurden in Gambsheim 63 zurückgekehrte Tiere gezählt. Bei Kontrollen im unteren Neckar wurden im selben Jahr 30 Maifische gefangen. 2024 bestanden wegen starker Hochwasserabflüsse im Frühjahr nur geringe Möglichkeiten zur Erfassung aufsteigender Maifische. Dennoch konnten in Iffezheim 47 und in Gambsheim 37 Tiere festgestellt werden.
Das baden-württembergische Wanderfischprogramm trägt zusätzlich zur Unterstützung der Rückkehr des Maifischs bei, indem es Strukturverbesserungen in den ehemaligen Lebensräumen des Maifischs und die Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit fördert.
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