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Programmgewässer

Folgende Gewässer sind mit einigen ausgewählten Zuflüssen für die Wiederansiedlung von Lachsen und anderen Wanderfischen in Baden-Württemberg vorgesehen:

·    Alb
·    Murg
·    Rench
·    Kinzig
·    Elz und Dreisam
·    Alter Rhein (Restrhein)
·    Wiese

Die genauen Zielgebiete mit ihren Abgrenzungen wurden innerhalb der Landesverwaltung abgestimmt und danach an die Internationale Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) gemeldet (einsehbar auf Seite 22 im Bericht Nr. 162-d der IKSR). 

  


Lebensräume sind bereits vorhanden

Die meisten Rheinzuflüsse in Baden-Württemberg wurden aus Hochwasserschutzgründen schon sehr früh bis in ihre Mittelläufe hinauf ausgebaut. In diesen Bereichen sind jedoch auch heute noch in bedeutendem Umfang geeignete Jungfischlebensräume für anadrome Arten vorhanden. Zusätzlich wurden in den vergangenen Jahren durch das Land Baden-Württemberg große Anstrengungen zur strukturellen Aufwertung ausgebauter Gewässerabschnitte unternommen. Die flussaufwärts liegenden Bereiche sowie die größeren Zuflüsse der Programmgewässer bieten weitere gut geeignete Lebensräume für Wanderfische.

Auch der Alte Rhein südlich von Breisach, der auch als Restrhein bezeichnet wird, ist schon heute ein hochwertiger Fließgewässerlebensraum und besitzt nach der Umsetzung geplanter Renaturierungs­­­maßnahmen ein sehr großes zusätzliches Potenzial für Wanderfische.

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Die Wanderfische brauchen Baden-Württemberg

In den Programmgewässern der WFBW sind in den Rheinzuflüssen insgesamt 217 ha und in der deutschen Hälfte des Alten Rheins zusätzlich 44 ha Lebensraumfläche für das Heranwachsen junger Lachse geeignet. Für alle Lachswiederansiedlunggewässer gibt der „Masterplan Wanderfische Rhein“ (Bericht Nr. 179-d, Karte MP-K2) der IKSR eine Gesamtfläche potenzieller Laich- und Jungfischhabitate von 943 ha an. Danach hat Baden-Württemberg mit etwa 28% den größten Anteil an den im Rheinsystem noch möglichen Junglachslebensräumen.

 

Der Neckar - ein besonderer Fluss

Neben den oben definierten Programmgewässern besitzt der Neckar eine besondere Bedeutung für Wanderfische. Der Maifisch wanderte früher bis Heilbronn neckaraufwärts und die Neunaugen wanderten bis in die Enz ein. Es ist überliefert, dass Maifische im Neckar um 1870 noch so zahlreich aufstiegen, dass die Fischer und Schiffer vom nächtlichen Laichgeschäft der Maifische geweckt wurden. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Lachse etwa in der Itter sehr häufig vor. Der letzte Lachs wurde dort im Jahr 1921 gefangen.

Fluss- und Meerneunaugen wie auch Meerforellen können im Unteren Neckar heute wieder regelmäßig nachgewiesen werden. Im Frühjahr 2014 wurden, erstmals seit 80 Jahren, auch wieder Maifische im unteren Neckar festgestellt. Allerdings ist eine positive Bestandsentwicklung bei den Wanderfischarten im Neckar maßgeblich vom weiteren Bau funktionsfähiger Aufstiegshilfen an den zahlreichen Barrieren abhängig. Grundsätzliche Voraussetzung für eine nachhaltige Bestandserholung und der Ausbildung selbst erhaltender Populationen an Wanderfischen sind zusätzlich Verbesserungen der Lebensraumbedingungen - vor allem in den wenigen verbliebenen Fließstrecken im Neckar.

 

Der Oberrhein - nicht nur Wanderkorridor

Die Beobachtungen während der letzten Jahre haben gezeigt, dass insbesondere der frei fließende Rhein nördlich von Iffezheim nicht nur Wanderkorridor zwischen der Nordsee und den Programmgewässern ist, sondern darüber hinaus einen beeindruckend hohen Wert als Fortpflanzungsraum für anadrome Langdistanzwanderer besitzt.