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Alb

Die Alb entspringt im Nordschwarzwald, im Landkreis Calw unterhalb der Teufelsmühle, südlich von Bad Herrenalb auf ca. 760 m Höhe. Zwischen Frauenalb und Ettlingen bildet das Tal die westliche Grenze des Alb-Pfinz-Plateaus. Bei Ettlingen verlässt sie den Schwarzwald und tritt in die Rheinebene ein. Diese durchquert sie in nordwestlicher Richtung, bevor sie nach rund 55 km nördlich von Karlsruhe in den Rhein mündet. In der Rheinebene fließt die Alb über weite Strecken durch Siedlungsgebiet. 

Über den historischen Lachsbestand der Alb gibt es wenige Aufzeichnungen. Der Gemarkungsname Salmengrund sowie der Gaststättenname "Salmen" weisen im Bereich Ettlingen auf das ehemalige Vorkommen des Königs unter den Fischen hin.

Dass die Alb zu Recht in das Wanderfischprogramm aufgenommen wurde, zeigen insbesondere die guten Laich- und Aufwuchserfolge bei den Fischarten Äsche und Bachforelle.

 

Klein aber fein

Mit einem mittleren Abfluss von 2,4 m3/s (Ettlingen) bzw. 3,5 m3/s (Karlsruhe) zählt die Alb zu den kleineren Lachsgewässern in Baden-Württemberg. 

Die Alb ist Programmgewässer für Wanderfische zwischen der Rheinmündung und Marxzell. Die strukturell wertvollen Strecken mit hohem Potenzial für Laichplätze und Jungfischlebensräume der Wanderfische liegen zwischen Bulach in Karlsruhe und Marxzell. Die Kernzone liegt im Naturschutzgebiet Alb und Seitentäler. Flussabwärts von Bulach ist die Alb überwiegend als Wanderweg für den Atlantischen Lachs, die Meerforelle und die Neunaugen von Bedeutung, bietet jedoch auch an einzelnen geeigneten Stellen Jungstadien der genannten Arten einen Lebensraum.

Seit über 10 Jahren führt die Fischereibehörde am Regierungspräsidium Karlsruhe in der Alb ein Fischmonitoring durch. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen sehr deutlich das hohe Potenzial der Alb für Wanderfische auf. Durch das sehr starke gewässerökologische Engagement der Städte Karlsruhe und Ettlingen ist die Alb in einen deutlich naturnäheren Zustand zurückgeführt worden. An vielen Abschnitten wurde die ehemals "harte" Ufersicherung entfernt und die Ufer natürlich gestaltet. Mit ihren Aufweitungen und Strukturmaßnahmen stellt sich die Alb heute sehr viel fischfreundlicher dar, als noch vor 10 Jahren. Über 4 Mio Euro wurden in den letzten 20 Jahren für eine lebendige Alb ausgegeben. Die Erfolge dieser "Renaturierungen" spiegeln sich im Fischbestand wieder. Das Flussneunauge pflanzt sich seit einigen Jahren wieder erfolgreich fort. Auch werden regelmäßig massenhaft Jungfische von Bachforelle und Äsche aus natürlicher Vermehrung nachgewiesen - zum Teil in großen Mengen. Im Winter 2009/10 konnten in der Alb auf der Gemarkung Ettlingen Großsalmoniden beim Ablaichen beobachtet werden. Gesicherte Nachweise über laichende Lachse in der Alb gab es in Rüppurr über Laichgruben und Ei-Identifikation im Winter 2011/2012.

Die derzeit hohe Wasserqualität der Alb konnte in Versuchen zur Eierbrütung bestätigt werden. In besonderen Boxen an ausgewählten Stellen der Alb eingegrabene Lachseier erbrachten in den Sedimenten flussaufwärts Ettlingen Schlupferfolge von nahezu 100%.

Wanderfische in der Alb heute

Ein erster Lachsnachweis in der Alb gelang durch den Fang mit der Angel im Jahr 2000. Inzwischen werden zwar in noch geringer Anzahl, jedoch regelmäßig Lachse und Meerforellen in der Alb flussabwärts der Appenmühle gefangen, wie auch in 2012 und 2013. Diese Beifänge - beide Arten haben nach dem Fischereigesetz von Baden-Württemberg eine ganzjährige Schonzeit - werden von den Anglern wieder schonend ins Gewässer zurückgesetzt.

Gut etabliert hat sich inzwischen ein Bestand des Flussneunauges. Flussneunaugen können albaufwärts Bulach nachgewiesen werden. Der Schwerpunkt der Verbereitung liegt jedoch bei Ettlingen. Stellenweise sind sehr hohe Dichten an Querdern (Jugendstadien) im Feinsediment vorhanden. Auch Meerneunaugen werden in der Alb inzwischen regelmäßig nachgewiesen. Damit wird die Alb wieder von ihren heimischen Wanderfischen besiedelt.

Das Wanderfischprogramm an der Alb wird vom Anglerverein Karlsruhe e.V. betreut. Mit viel Engagement werden im vereinseigenen Bruthaus viele 10.000 Junglachse aufgezogen, um sie später als ca. 6 cm lange Brütlinge zu besetzen. Sehr hohe Aufwändungen setzen auch die Städte Karlsruhe und Ettlingen ein, um der Bevölkerung die Alb näher zu bringen. Inzwischen verläuft die Alb wieder sehr malerisch durch einen Grünzug in Karlsruhe und bietet nicht nur der Fischfauna einen geeigneten Lebensraum, sondern ermöglicht den Bürgern der Stadt das Erlebnis Alb.

Was ist zu tun?

An der Albmündung in den Rhein lag bis April 2011 mit der alten Albschleuse noch ein bedeutendes Wanderhindernis für die Einwanderung von Wanderfischen aus dem Rhein in die Alb vor. Diese wurde inzwischen durch ein neues Regelbauwerk ersetzt. Die neue Albschleuse weist eine größere Sohltiefe auf und fasst mit rund 8 m Breite einen deutlichen höheren Abfluss als bisher. Die Sohle des Bauwerks wurde zudem um 1 m tiefer gelegt als die alte Schleuse. Daraus resultiert eine reduzierte Fließgeschwindigkeit und in der Summe der Anpassungen eine bessere, nahezu ganzjährige Passierbarkeit für Wanderfische. Der EU-geförderte Neubau war ein sehr bedeutender Schritt der Alb in Richtung Lachsgewässer. In der Alb ist im weiteren Verlauf ein Fischaufstieg auf etwa 24 km Gewässerlänge bis zum unüberwindlichen Ausleitungswehr des nicht mehr genutzten Ettlinger Gewerbekanals möglich. Dabei muss das Thomaswehr an der Appenmühle überwunden werden. Das alte Raugerinne am Thomaswehr wurde im Jahr 2021 von den verantwortlichen Stadtwerken Karlsruhe modernisiert. Auch der Fischschutz und Fischabstieg an dieser Wasserkraftanlage wurden an den Stand der Technik angepasst. Damit ist die Alb bis über das Wehr der Fa. Wackher in Ettlingen für Wanderfische durchgängig. Die Inbetriebnahme von Fischauf- und abstieg erfolgten dort ebenfalls im Jahr 2021. Es fehlen schließlich nur noch zwei Fischwanderhilfen, um das Herzstück der Wiederansiedlung in der Alb zu erreichen: Die beiden Wehre der Fa. Ettlin. An den Standorten der Wasserkraftnutzung Ettlin 1 und 2 wurden inzwischen angemessene ökologische Mindestabflüsse festgelegt. Fischpässe und Schutzanlagen fehlen immer noch. Seit vielen Jahren wird die Umsetzung verzögert. Weiter flusssaufwärts, in der Ausleitungsstrecke der Wasserkraftanlage der Fa. Steinbrunner, liegt leider immer noch ein unzureichender Mindestabfluss vor. Immerhin gibt der Betreiber freiwillig mehr Wasser in die Alb als er nach Wasserrecht aktuell müsste. Am reaktivierten Kleinwasserkraftwerk in Fischweiher, ehemals Schönthaler, wurde nach Auskunft des LRA Karlsruhe ein für Wanderfische angemessener Mindestabfluss festgelegt. Ein Fischpass ist dort jedoch seit Wiederinbetriebnahme nicht zu sehen. 

An der Alb stockt die ökologische Modernisierung der beiden Wasserkraftanlagen der Fa. Ettlin bereits seit über 10 Jahren. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt, doch scheint es an den Betreibern der Wasserkraftanlagen zu liegen, welche die Alb nach wie vor einseitig für die Energieproduktion ausnutzen. An anderen Programmgewässern sind die gewässerökologischen Fortschritte deutlich stärker sichtbar. 

Neben der Herstellung der Durchwanderbarkeit ist es nötig, in einigen Abschnitten der Alb wieder eine größere Naturnähe herzustellen, um dort das Angebot an Laichplätzen und Jungfischlebensräumen zu vergrößern. Diese Revitalisierungen erfordern oftmals Gewässeraufweitungen, damit sich die erforderlichen Kiesbänke bilden können. Hierbei entstehen Kosten für die eigentlichen Umgestaltungsmaßnahmen und zusätzlich für den oft erforderlichen Geländekauf.