Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wanderten die zu den Heringsartigen zählenden Maifische jährlich in großen Schwärmen aus der Nordsee in den Rhein ein. Die bis zu 70 cm großen Tiere stiegen bis in den Bereich oberhalb von Basel auf und pflanzten sich auch in Mosel, Main, Neckar und weiteren Rheinzuflüssen fort.
Mit der etwa ab 1950 stark zunehmenden Wasserverschmutzung verschwand der Maifisch aus dem Rhein. Erst als die Qualität des Rheinwassers wieder deutlich besser wurde, konnten ab 1978 wieder einzelne Exemplare dieser verschollenen Art nachgewiesen werden. An der Kontrollstation des Fischpasses Iffezheim wurden in den 14 Jahren von 2000 bis 2013 insgesamt 34 Maifische festgestellt.
Diese Zahl wird nun im laufenden Jahr weit übertroffen. Bis Ende Mai konnten an der oberhalb der Rheinstaustufe Iffezheim liegenden Kontrollstation Gambsheim bereits 95 Tiere beobachtet werden. Zudem wurden bei Fischpasskontrollen an der Mosel bisher zwei und am Neckar vier Maifische gezählt. Eine gezielte Netzbefischung am Niederrhein ergab im Frühjahr drei Maifischfänge.
Im europäischen Life+ Projekt Alosa alosa wird der Wiederaufbau eines Maifischbestandes seit dem Jahr 2008 in internationaler Zusammenarbeit durch den Besatz von Maifischlarven aus dem Einzugsgebiet der Gironde in Südwestfrankreich betrieben.
Die erfolgreiche Rückkehr der Maifische in den Rhein deutete sich schon im vergangenen Jahr an, als im Oberrhein bei Philippsburg erstmals seit mehreren Jahrzehnten wieder eine natürliche Reproduktion nachgewiesen wurde und sich auch in der Mosel ein erster Maifisch zeigte.
Wie die Meldungen von den Monitoringstationen zeigen, können sich auch die diesjährigen Aufstiegszahlen anderer Fischarten sehen lassen: Bis Ende Mai wurden in Iffezheim schon mehr als 14.000 Fische und Neunaugen gezählt. Darunter waren mit 56 Lachsen und 140 Meerneunaugen weitere Fernwanderer. Bisher deutet sich für die Wanderfische ein sehr erfolgreiches Jahr an.