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Murg im Schwarzwald wiederbelebt

Nach 100 Jahren erhält der Fluss auf 7 km einen Mindestabfluss

Wiederbelebte Ausleitungsstrecke Kirschbaumwasen in der Murg

Der Lachsfluss Murg wurde in der Vergangenheit in den Landkreisen Rastatt und Freudenstadt auf langen Abschnitten vielfach trocken gelegt. Die zahlreichen Wasserkraftanlagen entnahmen zeitweise den kompletten Abfluss, um damit Strom zu produzieren. In der Folge vielfacher Beeinträchtigungen, vor allem durch Wasserkraftnutzung und Wasserverschmutzung starb der Lachs in diesem größten Rheinzufluss des Nordschwarzwalds aus. Der Fluss ist schon seit einigen Jahren auf dem Weg der Besserung, dank zahlreicher Anstrengungen zur Gewässerreinhaltung und Revitalisierung, maßgeblich angetrieben durch die zuständigen Behörden. Viele private Wasserkraftbetreiber an der Murg haben die ökologische Modernisierung an ihren Anlagen bereits umgesetzt und produzieren inzwischen tatsächlich naturverträglicheren Strom. An den meisten Anlagen werden funktionsfähige Fischpässe, Fischschutz- und Fischabstiegsanlagen betrieben und im Flussbett läuft wieder Wasser. Nun wurde eine weitere Gewässerstrecke wiederbelebt. Nach Auskunft des Regierungspräsidiums Karlsruhe gibt die EnBW am Standort Kirschbaumwasen seit dem 01. April 2016 auf der Grundlage eines Expertengutachtens einen ökologisch begründeten Mindestabfluss in die 7 km lange, vormals weitgehend trockene Ausleitungsstrecke ab.

Mit diesem „berechneten“ Wasser erwacht ein lange Zeit verdursteter Fluss wieder zum Leben. Die ökologische Funktionsfähigkeit in dem atemraubend schönen Kerbtal zwischen Forbach und Kirschbaumwasen wird wieder hergestellt. Davon werden Fische und aquatische Kleintiere profitieren, ebenso wie die gesamte Flora und Fauna im Murgtal. Die Murg erhält damit die Chance, wieder zu dem berühmten Lachsfluss zu werden, der sie einmal war. Bis zum Jahr 2018 werden auch die biologischen Durchgängigkeiten an den gewaltigen EnBW-Wehren in Forbach und Kirschbaumwasen wieder hergestellt sein. Damit wäre die Wiederbelebung der gesamten „Rastatter Murg“ fast abgeschlossen. Letztendlich fehlen nur noch die ökologischen Umrüstungen weniger großer Wasserkraftanlagen, wie an den Standorten Schlechtau, Breitwies und Wolfsheck zwischen Weisenbach und Forbach sowie einer Handvoll kleiner Anlagen. Von den Betreibern dieser Anlagen gibt es noch Widerstand, was die Abgabe eines angemessenen Mindestabfluss anbelangt. Sind auch diese verbliebenen Anlagen ökologisch modernisiert, und fließen auch in deren Ausleitungsstrecken angemessene Mindestabflüsse, kann der Bestandsaufbau beim Atlantischen Lachs endlich in die Vollen gehen: in der Murg ist Potenzial für hunderttausende von Lachsbrütlingen! Dann, so die Fischereiexperten der Lachswiederansiedlung, wird die Zahl der Rückkehrer auch in der Murg steigen.